Land und Leute


Ecuador ist ein kleines Land in Südamerika mit ca. 15 Mio. Einwohnern. Es ist ein wenig größer als die alte Bundesrepublik Deutschland und liegt an der Westküste zwischen Kolumbien und Peru. Das Land exportiert Öl, Bananen, Kakao und Rosen.

Es gibt ein sehr großes Gefälle zwischen der armen und reichen Bevölkerung. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind mit ca. 50-60 % weit verbreitet. Rund 40 % der Bevölkerung ist arm (1-2 USD pro Tag) und rund 20 % der Bevölkerung ist als extrem arm (unter 1 USD pro Tag) zu bezeichnen. Wie überall leiden darunter vor allem die Kinder. Schon die Jüngsten im Kleinkindalter müssen arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Viele Kinder erleben zu Hause Gewalt und Vernachlässigung. Sie laufen weg und landen auf der Straße, wo sie sich als Schuhputzer, Lastenträger, Parkwächter oder Müllsammler durchzuschlagen versuchen. Dabei gleiten Viele in die Drogenabhängigkeit und/oder Prostitution ab.

In den Bergdörfern leben noch viele Familien in fensterlosen Hütten aus Lehm – und es ist weit verbreitet, dass in ein und demselben Raum gekocht und geschlafen wird. Oftmals fehlen sanitäre Einrichtungen, wie ein Bad oder eine Toilette mit fließendem Wasser. Die teilweise desolate Einkommenssituation von Familien führt zu Problemen wie Unterernährung. Mangelhafte hygienische Verhältnisse und die Versorgung mit ungereinigtem Wasser sind u.a. Auslöser für viele Krankheiten. In Ecuador gibt es außerdem keine gesetzliche Krankenversicherung, was bei der armen Bevölkerungsschicht zu einer medizinischen Mangelversorgung bzw. zum Ausschluss jeglicher medizinischer Versorgung führt.

Zusammenfassend kann man es auf einen Punkt bringen: Unzählige Menschen erfahren in ihrem Heimatland keine existenzielle Grundversorgung, und ganz besonders betroffen hiervon sind die Kinder. Außerdem gibt das Land kaum das Nötigste zum Leben her.

Das Land hat aber auch seine Sonnenseiten!

Es gibt vier Landschaftszonen mit völlig verschiedenen Gesichtern:

Der Küstenstreifen (Costa) wird geprägt durch kilometerlange Sandstrände, Mangrovenwälder und üppige tropische Vegetation. Die Menschen trifft man in allen Hautfarben an.

Die Anden (Sierra) teilen das Land markant in die drei Regionen. Vulkane mit verschneiten Gipfelspitzen bis über 6 000 m ü.M. faszinieren viele Touristen, traumhafte Landschaftsbilder rauben Naturliebhabern den Atem. Die Indiobevölkerung besiedelt diesen Landschaftsteil wie noch vor hundert Jahren, und man hat das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben. In diesem Gürtel auf 2 800 m ü.M. liegt auch die Hauptstadt Quito mit ihren 2 Mio. Einwohnern sowie Riobamba mit 125 000 Einwohnern dort, wo unser Kinderdorf entsteht.

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Die Urwaldregion (Selva) bildet die dritte Region Ecuadors, und wieder befindet man sich in einer völlig anderen „Welt“. Das Klima ist feucht, die Vegetation üppig grün. Die Menschen haben auch hier ihr eigenes Erscheinungsbild, und je weiter man in das grüne Dickicht dringt, umso ursprünglicher leben die Menschen ihre Traditionen.

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Ein vierter Teil liegt über 1 000 km entfernt im Pazifik. Die Inselgruppe der Galapagos-Inseln ist ein Naturreservat, welches einmalig ist. Die Tierwelt ist atemberaubend und vermittelt dem Besucher ein heiles Bild der Natur, welches aber auch durch die Nutzung durch den Menschen bedroht ist.

Sommer und Winter gibt es nicht, nur Zeiten und Landesteile mit mehr oder weniger Regen. Die Landschaft kann sich binnen weniger Kilometer drastisch ändern: In Ecuador sind extrem verschiedene Landschaften auf relativ kleinem Raum nebeneinander zu finden, wobei die Höhe der entscheidende Faktor ist: tropischer, feuchtheißer Urwald unterhalb 1 000 m, gemäßigtes Klima um 2 000 m, trockene Sierra auf 3 000 m, kalte Steinwüsten über 4 000 m und das Ewige Eis der Gletscher oberhalb 5 000 m.

Es lohnt sich, Ecuador zu besuchen.